Emissionen von CO2 und Methan (CH4) werden maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich gemacht. Durch Menschen verursacht gelangen 40 Milliarden CO2 jährlich in die Atmosphäre. Im Durchschnitt sind das ca. 5,5 Tonnen pro Kopf. Die Landoberfläche und die Ozeane absorbieren etwa die Hälfte dieser Emissionen.
Der erste Startversuch des NASA OCO-2 (Orbiting Carbon Observatory)-Satelliten war für den 1. Juli 2014 von der Vandenberg Airforce Basis in Californien geplant. Aus technischen Gründen musste dieser verschoben werden. Ein zweiter Start glückte am Mittwoch um 11:56 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Interessierte konnten den Start online live mitverfolgen, das Startfenster betrug allerdings nur 30 Sekunden.
OCO-2 ist ein satellitengestütztes Erdobservatorium mit dem Ziel, die globale Verteilung von CO2 (Kohlenstoffdioxid) hochauflösend zu messen. In bisher unerreichter Messdichte sollen CO2-Konzentration und Verteilung im Minutentakt gemessen und zu neuen Erkenntnissen in der Bestimmung von klimarelevanten Prozessen der CO2-Verteilung beitragen. OCO-2-Messungen geben den Wissenschaftlern Aufschluss über die Herkunft von CO2 (Quellen auf der Erde) und den so genannten Senken, also den Orten, an denen es in der Atmosphäre aufgenommen und gespeichert wird. Eine Senke kann ein Wald sein, der mehr CO2 aufnimmt als er abgibt. Ein Wald kann aber auch im umgekehrten Falle zu einer Quelle werden.
Quellen und Senken, die den Verbleib der Treibhausgase in der Erdatmosphäre kontrollieren, sind bis heute nur unzureichend quantifiziert. Diese Lücken im Verständnis der relevanten biogeochemischen Prozesse werden vor allem durch einen Mangel an Messungen verursacht. Satelliten- und bodengestützte Fernerkundung bietet die Chance, diesen Mangel zu überwinden.
Mit den erhobenen Daten wollen Wissenschaftler die Gründe für Änderungen der atmosphärischen CO2-Konzentration besser verstehen. Zuverlässigere Prognosen über künftige CO2-Konzentration und deren Einfluss auf das Klima der Erde sollen dadurch möglich werden.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist mit dem Projekt RemoteC unter Leitung von Dr. André Butz an der wissenschaftlichen Auswertung beteiligt und Teil des wissenschaftlichen Teams von OCO-2. Aufgabe der KIT-Wissenschaftler wird die Auswertung und Validierung der OCO-2-Messungen sowie die Entwicklung eines spezifischen Algorithmus zur Auswertung der Daten sein.