Am Abend des 12. März 2015 hatte Zyklon „Pam“ die höchste Wirbelsturmkategorie 5 erreicht. Mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 269 km/h und Spitzenwindböen von 324 km/h verzeichnete der Zyklon einen Tag später seinen Höhepunkt. „Pam“ war einer von erst zehn Zyklonen der höchsten Kategorie 5, die seit 1970 vom Joint Typhoon Warning Center (JTWC) östlich von Australien aufgenommen wurden. Zwar sind die Vanuatu-Inseln häufig von tropischen Wirbelstürmen betroffen, doch Stürmen dieser Intensität sind die Pazifikbewohner nicht gewachsen. Für Vanuatu sind die Auswirkungen enorm. Prozentual sind mehr Menschen betroffen als vom Super-Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen im November 2013. Durch den Zyklon wurden 90 Prozent aller Häuser in der Hauptstadt Port Vila zerstört bzw. beschädigt, dutzende Menschen kamen ums Leben. Der tropische Wirbelsturm gilt als die schwerste Naturkatastrophe der Vanuatu-Inseln in der jüngeren Vergangenheit.

Die internationale Hilfe ist angelaufen, allerdings erschwert die fehlende und zerstörte Infrastruktur die Hilfsmaßnahmen. Das Rote Kreuz hatte bereits Tage zuvor die 29 bestehenden Evakuierungszentren aktiviert und Menschen in Sicherheit gebracht. Zeitgleich mit dem Auftreten des Zyklons begann im japanischen Sendai die Weltkonferenz der Vereinten Nationen  zur Katastrophenvorsorge. Vor allem die Verringerung des aktuellen Katastrophenrisikos und die Vermeidung neuer Risiken stehen im Mittelpunkt der Konferenz. „Pam“ hat die Notwendigkeit eines neuen Rahmenaktionsplans  für die Katastrophenvorsorge verdeutlicht.

Folgenschwere Wettererscheinungen

Tropische Wirbelstürme wie Zyklon „Pam“ entstehen beiderseits des Äquators über warmen Wassermassen des Ozeans. Ausgangspunkt für einen tropischen Wirbelsturm ist eine großskalige Störung der Atmosphäre. Aus dieser Störung kann sich ein tropischer Wirbelsturm bilden, wenn verschiedene notwendige Bedingungen erfüllt sind. So muss beispielsweise die Oberflächentemperatur des Ozeans mindestens bei 26°C liegen und bis in eine Tiefe von etwa 50–60 m reichen. Im Entstehungsgebiet von „Pam“ herrschten gute Entwicklungsvoraussetzungen. Rund 1.100 Kilometer nördlich von Port Vila, der Hauptstadt der Vanuatu-Inseln, und östlich der Salomonen bildete sich am 6. März eine tropische Störung aus. Unter einem Höhenrücken liegend entwickelte sich die tropische Störung (17P) bei schwacher bis mäßiger vertikaler Windscherung  (10–20 kt) und Wassertemperaturen von 30–31 °C zu einem organisierten Wolkenwirbel und erreichte am 8. März den Status einer tropischen Depression.

Tropische Wirbelstürme gehören zu den folgenschwersten Wettererscheinungen überhaupt. In den letzten Jahren richteten insbesondere „Haiyan“ auf den Philippinen (2013), „Sandy“ oder „Katrina“ in den USA (2012 bzw. 2005) erhebliche Schäden an und forderten zahllose Todesopfer. Der Zyklon „Nargis“ löste 2008 in Myanmar eine beispiellose Katastrophe aus, er zerstörte tausende Häuser, zahlreiche Dörfer standen komplett unter Wasser. Die Anzahl der Opfer wird inzwischen mit 138.000 angegeben.

Eine ausführliche Analyse der Wetterlage, Entwicklung und Auswirkungen des Super-Zyklons „Pam“ finden sie auf der Webseite Wettergefahren-Frühwarnung. Dazu aktuelle Vorhersagen, Warnungen sowie ein riesiges Archiv mit Analysen von rund 1.000 extremen Wetterereignissen weltweit seit 2004. Wettergefahren-Frühwarnung ist Teil vom Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM).

Text: Karl Dzuba, Wissensplattform Erde und Umwelt

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eskp.de | Earth System Knowledge Platform – die Wissensplattform des Forschungsbereichs Erde und Umwelt der Helmholtz-Gemeinschaft