Wie kam es in Deutschland zur Entwicklung von Vulkanen wie der Eifel, dem Vogelsberg oder dem Kaiserstuhl?
Die Antwort auf diese Frage liegt im Zeitalter der Oberkreide vor rund 100 Millionen Jahren, als die Kollision des Afrikanischen mit dem Europäischen Kontinent begann, und reicht bis in das Tertiär vor zwei Millionen Jahren. In jener Zeit kam es im Zusammenhang mit der Entstehung der Alpen zu tektonischen Bewegungen, die bis nach Deutschland reichten. Forscher vermuten, dass sich dabei Gesteinsmaterial im Erdmantel aufwölbte und nach Norden geschoben wurde. Durch das Aufsteigen des Magmas wurde die darüber liegende Erdkruste gedehnt und somit dünner. Im Eozän, vor etwa 50 Millionen Jahren, begann die Kruste entlang dieser Dehnungszone abzusinken. Infolgedessen bildete sich ein großes Grabensystems, das vom französischen Rhônegraben bis zum Oslograben reicht. Ein Abschnitt davon ist der Oberrheingraben. Vor rund 20 Millionen Jahren kam es an seinen Rändern zu Brüchen. Dabei zerbrach die Kruste in einzelne Schollen, die in das Grabeninnere absackten. Die Grabenschultern hingegen wurden aufgewölbt. Heutige Überbleibsel hiervon sind der Schwarzwald oder die Vogesen, sowie Taunus und Odenwald, bei denen durch Erosion das kristalline Grundgebirge freigelegt wurde.
Vulkanismus in Deutschland: die Eifel als Ursprungsgebiet
Die Bildung des Oberrheingrabens und der von ihm nach Norden und Nordwesten ausstrahlenden Bruchstrukturen und Senkungsfelder hatten starke Konsequenzen. Durch die tektonischen Bewegungen wurde die ohnehin dünne Kruste zerklüftet. Zudem nahm die thermische Aktivität im Oberen Erdmantel zu. Unterstützt von den erhöhten Temperaturen förderte die Druckentlastung Schmelzprozesse im Oberen Mantel. Hierdurch kam es im Umfeld des Oberrheingrabens zu vulkanischen Tätigkeiten.
In Deutschland begann der Vulkanismus im Westen in der Eifel und setzte sich im Neuwieder Becken, Siebengebirge, Westerwald, Vogelsberg, der Niederhessischen Senke (Knüllgebirge und Habichtswald), in der Rhön, im Erzgebirge, Vogtland und in der Lausitz fort. Auf der Bruchzone zwischen Oberrheingraben und Bodensee liegen der Kaiserstuhl und der Hegau.
Nachdem die vulkanische Aktivität beendet war, wirkte die Erosion und die aus verwitterungsresistenteren Gesteinen bestehenden Vulkane wurden herausgeprägt. Heute sehen – mit Ausnahme der Eifel - die Vulkane Deutschlands nicht mehr kegel- oder calderaförmig formvollendet aus. Vielerorts existieren nur noch die erodierten Reste fossiler Vulkanschlote. Dennoch fallen die älteren Vulkane morphologisch auf und prägen das Deutsche Landschaftsbild. Seien es die Quellkuppen der Hegauer Vulkanlandschaft oder die Maare der Eifel, die besonders aus der Luft prägnant erscheinen.
Veröffentlicht: 21.08.2014, 1. Jahrgang
Zitierhinweis: Bonanati, C. (2014, 21. August). Vulkanismus in Deutschland. Earth System Knowledge Platform [www.eskp.de], 1. https://www.eskp.de/naturgefahren/vulkanismus-in-deutschland-935470/