Der Eindruck, dass weiße Weihnachten früher häufiger waren, ist fest in unseren Köpfen verankert. Grüne Weihnachten werden darum schnell dem Klimawandel zugeschrieben. Die Daten des Norddeutschen Klimabüros am Helmholtz Zentrum Geesthacht zeigen, dass unter den heutigen klimatischen Bedingungen weiße Weihnachten in Norddeutschland im Durchschnitt etwa alle drei bis vier Jahre auftreten. Innerhalb Norddeutschlands gibt es dabei aber deutliche regionale Unterschiede. Am häufigsten treten weiße Weihnachten in Norddeutschland demnach auf dem Harzer Brocken auf. Nur etwa alle vier Jahre bleiben dort die Bäume grün. Ganz anders geht es den Helgoländern. Diese konnten sich in zwischen 1986 und 2015 nur alle zehn Jahre einmal über weiße Weihnachten freuen. In Hamburg, Schleswig, Schwerin und Arkona treten weiße Weihnachten jedes dritte Jahr auf. Den letzten Schnee zu den Festtagen gab es jedoch vielerorts in Norddeutschland 2010.

Rein statistisch gesehen wären, laut dem Norddeutschen Klimabüro, schon längst wieder weiße Weihnachten zu erwarten gewesen. Doch in den Wetteraufzeichnungen zeigt sich ein anderes Bild: Mit Ausnahme von 2012 befinden sich die letzten fünf Jahre im langjährigen Vergleich unter den Top10 der weihnachtlichen Rekordtemperaturen. Weihnachten 2015 war vielerorts das wärmste Fest seit den 1950er Jahren.

Weiße Weihnacht trotz Erwärmung nicht seltener

Diese Beobachtungen fügen sich wie ein Mosaiksteinchen in ein größeres Bild ein. In den letzten 50 Jahren hat sich die Lufttemperatur in Norddeutschland deutlich erwärmt. Vergleicht man die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur des aktuellen Klimas (1986-2015) mit dem Vergleichszeitraum 1961-1990, wird deutlich, dass sich Norddeutschland in diesem kurzen Zeitraum bereits um etwa 0,6 Grad erwärmt hat.

Ähnlich stark war die winterliche Erwärmung, wobei die Zunahme während der Weihnachtsfeiertage in diesem Zeitraum je nach Region zwischen 0,2 und 0,7 Grad liegt. Landläufig gewinnt man den Eindruck, dass weiße Weihnachten schon heute seltener geworden sind. Trotz der Erwärmung zeigt sich jedoch, dass sich die Häufigkeit dieser seltenen weißen Weihnachtstage bisher nicht nennenswert verändert hat.

Regionale Klimaszenarien weisen darauf hin, dass sich die Wintertemperaturen bis 2100 in Norddeutschland um bis zu 5 Grad Celsius erhöhen können, wenn es nicht gelingt, die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Mit der Erwärmung kann die Anzahl der Frosttage und Eistage im Winter stark zurückgehen. Dementsprechend kann sich die Häufigkeit von Frost während der Weihnachtstage reduzieren. Während heute an vier von fünf Weihnachtsfesten Frost auftritt, wäre in Zukunft nur in jedem fünften Jahr mit weihnachtlichem Frost zu rechnen.

Künftig weniger Glatteis

Gleichzeitig weisen die regionalen Klimaszenarien für Norddeutschland künftig auf eine Niederschlagszunahme im Winter hin. Diese kann je nach Region und zukünftigem Treibhausgasausstoß bis Ende des 21. Jahrhunderts bis zu 46 Prozent betragen. Durch die höheren Temperaturen wird es dann aber seltener schneien und öfter regnen. Es ist davon auszugehen, dass weiße Weihnachten auf lange Sicht in Norddeutschland noch seltener werden. Aufgrund des selteneren Frostes würde sich dann aber auch weniger oft Glatteis bilden, so die gute Nachricht.

Weiterführende Informationen

 Deutscher Klimamonitor: Durchschnittliche Frosttage im Winter in Norddeutschland (1981-2010)
 Norddeutscher Klimaatlas: Mögliche mittlere Änderung der Frosttage im Jahr bis Ende des 21. Jahrhunderts

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