Eine Reihe von Sonneneruptionen (koronale Massenauswürfe der Sonne), die im Sonnenwind eingebettet sind, hat das Erdmagnetfeld Ende Juni 2015 getroffen.
Der Sonnenwind nahm am 22. Juni 2015 kurzzeitig für ca. zwei Stunden eine Ausbreitungsrichtung an, so dass die solare Energiestrahlung besonders gut in das Magnetfeld der Erde einkoppeln konnte. Am Erdmagnetischen Observatorium in Niemegk bei Berlin des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) wurde in dieser Zeit ein globaler geomagnetischer Sturm mit einem Kp-Wert von 8.3 aufgezeichnet. Durch den Kp-Index wird die Stärke eines geomagnetischen Sturms gemessen. Dieser wird vom GFZ berechnet und international zur Verfügung gestellt. Der Kp-Index zeigt auf einer Skala von 1 bis 9 die Stärke des eines geomagnetischen Sturms an. Je höher der Wert des Indexes, umso stärker der Sturm.
Ungefähr fünf Stunden später, gegen Mitternacht zum 23. Juni 2015, drehte der Sonnenwind erneut ein und verursachte einen weiteren geomagnetischen Sturm mit Kp-Werten größer 6, der über neun Stunden bis in den Nachmittag des 23. Juni hinein andauerte. Zu dieser Zeit erreichte auch der äquatoriale Dst-Sturmindex, der die geomagnetische Aktivität in niedrigen Breiten angibt, einen Wert von -195nT, was das Maximum des Sturmeffektes auf der Erde darstellte. Im Vergleich: Während des bisher größten Geomagnetischen Sturmes in diesen Sonnenzyklus, der sich am 17.03.2015 ereignete (s. Pressemitteilung des GFZ vom 17. März 2015), erreichte der Dst-Index einen Spitzenwert von -221nT.
Seit dem ersten Eintreffen am Abend des 22. Juni 2015 wurde eine gleichbleibend hohe Geschwindigkeit des Sonnenwindes von etwa 600 km/s gemessen und die Partikeldichte im Sonnenwind nahm um mehrere Größenordnungen zu. Bei noch immer hohen Geschwindigkeiten nahm die Dichte jedoch graduell wieder ab und der Sonnenwind drehte sich langsam wieder ab, was das derzeitige Abklingen des Sturmes erklärt.
Für den heutigen 24. Juni wird allerdings erneut ein Eintreffen eines Massenauswurfes erwartet. Ob und in welcher Intensität dieser in die Erdatmosphäre eindringen wird, ist jedoch schwer vorherzusagen und hängt von der Sonnenwindrichtung ab. Im Moment ist diese stabil um die 0nT in vertikaler Ausrichtung.
Größere Schadensereignisse an der Infrastruktur auf der Erde oder im erdnahen Weltraum aufgrund der aktuellen Stürme sind nicht berichtet worden. Die Zunahme der Häufigkeit der Sturmereignisse im Vergleich zu den letzten fünf Jahren aber zeigt, dass wir uns auf eine aktive Sturmzeit hinbewegen, was typischerweise bei einem abklingenden Solaren Sonnenzyklus erwartet wird.
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