Nach Angaben des Geoforschungsnetzwerks (GEOFON) des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) ereignete sich das Beben am 16. September 2015, 19:54 Uhr (Ortszeit) vor der chilenischen Küste nördwestlich der Hauptstadt Santiago de Chile. Das Beben trat in einer Tiefe von 29 Kilometern auf. Laut Medienberichten kamen mehrere Menschen ums Leben und zahlreiche wurden verletzt. Über eine Million Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Durch das Beben wurde ein Tsunami ausgelöst, woraufhin für den Pazifik umgehend eine Warnung ausgegeben wurde. In einigen Gebieten an der chilenischen Küste schlugen bereits über vier Meter hohe Wellen auf (s. Pegeldaten, IOC).
In Kalifornien und Anrainerstaaten im (West)pazifik wurde die Bevölkerung vor möglichen Tsunamiwellen gewarnt.
Zuletzt hatte Chile ein starkes Beben am 1. April 2014 erschüttert. Mit einer Magnitude von 8,1 nahe des Dorfes Pisagua nördlich von Iquique war es das stärkste in Chile seit dem 8,8-Beben weiter südlich in 2010 (s. Wissenschaftler untersuchen Beben Vor- und Nachbeben in Chile). Das schwerste Beben in der Geschichte des südamerikanischen Staates traf die Region um die Provinzhaupstatdt Valdivia südlich von Santiago am 22. Mai 1960 mit einer Stärke von 9,5.
Linktipps
- Poster (Sekt. 2.1, 2.4, 2.6, GFZ) Hintergründe zum aktuellen Beben, Seismotektonik & zur seismischen Gefährdung Chiles zum Erdbeben vom 16.9 2015.
- Informationen zu Lage & Stärke des Bebens sowie Animation der Nachbeben vom 16.9.2015 - GEOFON-Netzwerk
Weitergehende Informationen
Vor Südamerika kommt es immer wieder zu starken Erdbeben, da vor der Pazifikküste die Nazca-Platte unter die Südamerikanische Platte abtaucht und zu Verschiebungen und Verwerfungen der Erdkruste führt. Um dort entstehende Gefährdungen durch Edbeben frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen zu können, bringen mehrere Helmholtz-Zentren ihre Expertise in Chile zusammen.
Das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) untersucht im Rahmen des internationalen Messnetzwerks IPOC (Integrated Plate Boundary Observatory Chile) seismologische Aktivitäten in Chile.
Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel erforscht die Subduktionszone vor Chile, um Erkenntnisse über die Auslösemechanismen von Erdbeben und Vulkanismus zu erhalten. Im Rahmen des GeoSEA-Projektes wurde ein neuartiges Erdbeben-Messnetz vor der Küste Nordchiles installiert.
Am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) arbeitet die Forschungsgruppe "Tsunami-Modelling" an der Modellierung von möglichen Tsunami-Szenarien.
In Kooperation mit Chile konzipiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Multi-Risiko Informations- und Frühwarnsystem.
Text: Dr. Ute Münch Wissensplattform "Erde und Umwelt", Detailinformationen GEOFON und Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)