Auch wenn die Gefahr, in Deutschland einen tödlichen Blitzschlag zu erleiden, sehr gering ist – rund 10 Menschen kommen im Jahr durch Blitzschlag ums Leben – sollte man bei Gewittern doch einige Regeln befolgen.

Geschlossene Fahrzeuge bieten den besten Schutz vor Blitzschlag; bei Gewittern im Freien sollte man sich ins Auto begeben und dort das Gewitter abwarten. Die metallene Karosserie schirmt als Faradayscher Käfig den Innenraum elektrisch ab und leitet den Blitzstrom über die Reifen zur Erde.

Bietet in freiem Gelände kein Auto Schutz, sollte man in einer Geländemulde oder Senke eine Hockstellung annehmen und keinen Regenschirm verwenden. Gewässer sind zu meiden oder zu verlassen. Sich flach auf den Boden zu legen ist hingegen keine gute Idee; bei einem Blitzeinschlag in unmittelbarer Nähe kann zwischen Kopf und Fuß eine gefährlich große Potentialdifferenz entstehen (sog. Schrittspannung). Nicht selten kommt so eine ganze Kuhherde zu Schaden, selbst wenn der Blitz in einiger Entfernung eingeschlagen hat. Von metallischen Gegenständen (z.B. Schirme oder Fahrräder) sollte man sich fernhalten.

Auch wenn es unserem persönlichen Schutzbedürfnis zuwider laufen mag,  sollte eine Gruppe von Menschen (z.B. Wandergruppe, Schulklasse usw.) in offenem Gelände bei Gewitter gerade NICHT dicht zusammen bleiben, sondern idealerweise auf einen Abstand von einigen Metern zum Nachbarn achten. Schlägt doch einmal der Blitz in der Nähe ein, sind dann nicht gleich viele oder gar alle Menschen betroffen.

Es mag überraschen, aber in freiem Gelände ist der Aufenthalt direkt unter Freiland- bzw. Hochspannungsleitungen sehr sicher. Die einzelnen Metall-Masten sind in der Regel über ein Erdungsseil miteinander verbunden, die bei einem Blitzschlag den Strom über mehrere Masten zur Erde leiten. Eine Hockstellung unter der Überlandleitung etwa in der Mitte zwischen zwei Masten ist ratsam. 

Genausowenig, wie man selbst den höchsten Punkt in einer Umgebung darstellen sollte, empfiehlt sich die Schutzsuche unter einem großen Baum, erst recht nicht, wenn dieser einzeln steht oder aus kleineren Bäumen der Umgebung herausragt. Ein großer Baum mag zwar Schutz vor starkem Regen versprechen und auch sonst stabil erscheinen, große Bäume am Waldrand beispielsweise tragen aber häufig Spuren von Blitzeinschlägen. Ob es sich dabei um eine Eiche oder Buche handelt, spielt keine Rolle. Im Wald bietet sich der Aufenthalt beispielsweise in einer Schonung oder auf einer Lichtung an. Schutzhütten im Wald haben selber in der Regel zwar keinen Blitzschutz, dennoch bieten sie Schutz auch vor Regen – allerdings sollte dann eine Position in der Raummitte eingenommen werden. Der Aufenthalt in einem Wald ist bei Gewittern einem Aufenthalt auf freier Fläche immer vorzuziehen.

Besonders unangenehm und gefährlich sind Gewitter im Gebirge. Neben der aufmerksamen Wetter- und Wolkenbeobachtung sollte bereits beim ersten Anzeichen von Gewittern in der Umgebung von allen Gipfeln, Graten und Bergkämmen rasch abgestiegen werden. Der Kontakt zu Drahtseilen oder feuchten oder nassen Felswänden muss gemieden werden. Den besten Schutz bietet neben den Berghütten eine Hockstellung unter einem trockenen Felsvorsprung.   

In Häusern besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, vor allem dann nicht, wenn das Haus über einen Blitzableiter verfügt. Dennoch sollte man beim Kontakt mit allen Metall- oder Rohrleitungen, die von außen ins Haus führen, Vorsicht walten lassen. Das Telefonieren mit Schnurlostelefonen oder Handy kann hingegen gefahrlos erfolgen. Um Überspannungsschäden zu vermeiden, die bei einem Blitzeinschlag auch in einiger Entfernung noch auftreten können, sollten elektrische Geräte nicht nur ausgeschaltet, sondern ganz vom Netz genommen werden.

Das Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

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