Heftige Gewitter wüteten Anfang August 2013 über West- und Mitteleuropa. Aus einer gewaltigen Superzelle, der gefährlichsten Art von Gewittersystemen, fielen am 6. August tennisballgroße Hagelkörner. Bewohner des Ortes Undingen lasen dabei ein bisher in Deutschland noch nie gefundenes Exemplar auf: mit einem Durchmesser von 14,1 cm und einem Gewicht von 360 g erreichte das Hagelkorn Rekordgröße.
Über Baden-Württemberg hatte sich an jenem Tag ausgehend vom Mittleren Schwarzwald eine gewaltige Superzelle (Abb. 1) gebildet.
Superzellen können einen Durchmesser von bis zu 50 km erreichen und über mehrere Stunden bestehen. Ihr wesentliches Merkmal ist die Rotation des Aufwindbereiches, die zu einem Druckminimum im Zentrum führt.
Die Superzelle zog entlang des Nordrandes der Schwäbischen Alb nordostwärts und produzierte bereits auf ihrem Weg 8 cm große Körner bei Balingen (Baden-Württemberg). Gegen 15:40 Uhr fielen bei Undingen südlich von Reutlingen dann mehrere tennisball- bis orangengroße Hagelkörnern, darunter auch das Hagelkorn mit einem Durchmesser von 14,1 cm. Die Vermutung liegt nahe, dass das Hagelkorn noch größer gewesen sein könnte, bevor es von dortigen Bewohnern nach dem Unwetter gefunden und eingefroren wurde.
Beim Münchner Hagelunwetter von 1984 hatte das größte gemessene Hagelkorn 9,5 cm Durchmesser, nach Augenzeugen fiel sogar bis zu 12 cm großer Hagel. Ebenso 12 cm groß soll der Hagel beim Hagelunwetter in Villingen-Schwenningen 2006 gewesen sein, dokumentiert wurden jedoch nur 9,5 cm. Das bisher größte gefundene Hagelkorn weltweit wurde am 23. Juli 2010 in Vivian, South Dakouta (USA), entdeckt und war das Resultat einer Superzelle mit geschätzten Vertikalgeschwindigkeiten von über 50 m/s. Es hatte einen Durchmesser von 20 cm, einen Umfang von 47,3 cm und wog 0,88 kg (NOAA, 2010).