Das Mittelmeer ist ein beliebtes Reiseziel. Allerdings gibt es in dieser Region auch Naturgefahren wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunami.
Zum "Forschungsthema Mittelmeer" sind einige regionale Beiträge zum Erbeben- und Tsunamirisiko sowie zum Thema Vulkanismus von Wissenschaftlern des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) und des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung zusammengestellt. Für weitergehende Informationen, bitte den jeweiligen Verlinkungen folgen.
Erdbeben
Entlang der Plattengrenzen kommt es auch in der Mittelmeerregion immer wieder zu Erdbeben. Zu wissen wo und wie stark die Erde in Europa bebt, ist insbesondere für Bauingenieure und Städteplaner essentiell, um erdbebensichere Gebäude in gefährdeten Regionen zu errichten. Aufzeichnungen zu Beben in der Vergangenheit spiegeln die Erdbebenaktivität und -stärke wider. Die Daten, die über einige hundert Jahre zurückreichen, werden in Katalogen bzw. Karten zusammengefasst. Mehr zu Erdbebenregionen in Europa »
Das jüngste stärkere Erdbeben im westlichen Mittelmeer ereignete sich am 25. Januar 2016 in der Straße von Gibraltar. Das Beben hatte eine Stärke von Stärke 6,3 (MW). Die großräumige Ursache für die Seismotektonik in dieser Region ist das Aufeinanderzubewegen (Konvergenz) der afrikanischen gegen die eurasische Platte mit etwa 5-6 mm/Jahr. Mehr zum Erdbeben in der Straße von Gibraltar »
Ein gutes Jahr zuvor am 16. April 2015 eeignete sich an der griechischen Küste ein Erdbeben der Stärke (Mw) 6,1. Entlang des Hellenischen Bogens taucht die Afrikanische Platte unter die Ägäische Platte ab. Der Hellenische Bogen erstreckt sich von den Ionischen Inseln im Westen bis zu der Insel Rhodos im Osten, wo er auf den Zypern-Bogen trifft. Östlich der Insel Kreta beträgt die Konvergenzrate etwa 10 mm/a. Entlang dieser Subduktionszone kommt es immer wieder zu Erdbeben mit Magnituden 6 und größer. Mehr zum Erdbeben am 16. April 2015 in Griechenland »
Vulkanismus
Die historischen Aufzeichnungen der vulkanischen Tätigkeiten am Ätna auf Sizilien sind lang. Sie reichen zurück bis 1500 v. Chr. Basaltische Lavaströme aus historischer Zeit bedecken einen Großteil des Vulkans. Der Ätna zählt nach dem Kilauea auf Hawaii als zweitproduktivster Vulkan der Erde. Auch in jüngerer historischer Zeit fanden am Ätna viele Eruptionen statt: bis 1911 waren die Aktivitäten am Gipfel auf den sogenannten Zentralkrater beschränkt. Danach bildeten sich bis heute fünf weitere prominente Krater: Bocca Nuova, Voragine sowie der Nordost-, der Südost- und der Neue Südost-Krater.
Die Eruptionen am Vulkan Ätna Anfang Dezember 2015 zählen zu den stärksten der vergangenen 20 Jahre. Europas größter Vulkan im Osten Siziliens produzierte an seinem Zentralkrater bis zu einem Kilometer hohe Lavafontänen und sieben Kilometer hohe Eruptionssäulen. Mehr zum Ätna »
Tsunamigefährdung
Sowohl Erdbeben als auch Vulkanausbrüche haben in der Vergangenheit in der Mittelmeerregion Tsunami ausgelöst. Zuletzt bebte im Jahr 2003 die Erde vor der Algerischen Küste so stark, dass bis zu zwei Meter hohe Wellen im Hafen von Palma de Mallorca enormen Sachschaden anrichteten. Mehr zu tsunamigefährdeten Regionen im Mittelmeer »
Erdbeben, die untermeerisch auftreten, können Hangrutschungen und Tsunami auslösen. Um mehr über die Vorgänge am Boden des Mittelmeers zu lernen und die Risiken besser abschätzen zu können, erforschen Wissenschaftler des GEOMAR zusammen mit europäischen Kollegen das Mittelmeer südöstlich von Sizilien. Mehr zur frühzeitigen Erkennung einer Tsunamigefährdung »
Für den Mittelmeerraum sind einige Tsunami in der Vergangenheit dokumentiert - 1755 Lissabon, 1908 Messina/Sizilien, 1956 Amorgos/Ägais und 2003 Nord-Algerien, Mallorca. Tsunami werden durch starke untermeerische Erdbeben, Hangrutschungen oder Vulkanausbrüche ausgelöst. Die Anrainerstaaten möchten deshalb für einen Ernstfall gerüstet sein. Gemeinsam mit vielen Nachbarstaaten, die nicht zwingend am Mittelmeer liegen, werden deshalb regelmäßig Katastrophenschutzübungen durchgeführt. Mehr zu Katastrophenschutzübung im Mittelmeerraum »
Weiterführende Informationen
Fragen und Antworten zum Thema Erdbeben
Merkblatt Tsunami (Deutsches GeoForschungsZentrum)