Der im US-Bundesstaat Alaska gelegene Vulkan Pavlof ist am 28. März 2016 erneut ausgebrochen. Vulkanasche stieg über elf Kilometer hoch in den Himmel. Kräftiger Wind trug die Aschewolke ins Landesinnnere nach Nordosten, so dass der Flugverkehr beeinträchtigt wurde. Mehr als 40 Flüge mussten gestrichen werden.
Bereits im Mai 2014 hatte die Ruhelosigkeit des Pavlof zur höchsten Warnstufe geführt. Nur ein Jahr nach der vorangegangenen Eruption begann am Morgen des 31. Mai 2014 der Pavlof auszubrechen. Damals waren erhöhte Temperaturen die Vorboten. Die zunächst leichte Freisetzung von Gasen und Asche wurde von Piloten und Satelliten beobachtet. Da sanfte Aktivität eine Warnung für einen bevorstehenden größeren Ausbruch sein kann, hatten Wissenschaftler des Vulkanobservatoriums in Alaska (AVO) 2014 die Alarmierungsstufe des Pavlof hochgesetzt. Erst auf Orange, kurze Zeit später auf Rot. Innerhalb weniger Tage stieg die seismische Aktivität dramatisch an, das Überwachungsnetzwerk zeichnete starke Explosionen auf. Am 3. Juni 2014 erreichte die Aschewolke eine Höhe von mehr als sieben Kilometern. Wie Satelliten übermittelten, enthielt sie viel Schwefel. An der Nordflanke des Vulkans lösten sich pyroklastische Ströme und Lahare. Nach dieser kurzen Aktivitätsspitze wurde am selben Abend die Alarmierungsstufe wieder auf Orange gesenkt. Am Flughafen von Cold Bay in Unalaska wurde jedoch aus Sicherheitsgründen der Flugverkehr vorübergehend eingestellt. Über die folgenden Wochen wurde die Alarmierungsstufe Orange beibehalten, obgleich die Stärke der Eruption ein wenig nachgelassen hatte. Ohne Frage wird der Vulkan weiterhin vom Vulkanobservatorium in Alaska intensiv beobachtet. Denn wie schnell eine sich abschwächende Aktivität wieder ansteigen kann, hat der Ausbruch vom 15. November 2014 gezeigt.
Pavlof befindet sich auf der Alaska Halbinsel mit der sich anschließenden Inselkette, die Alaska mit dem russischen Kamchatka verbindet. Von der Hauptstadt Anchorage ist er etwa 950 km entfernt. Sein formschöner Vulkankegel hat eine Höhe von 2.500 m, auf dem Gipfel befindet sich ein Gletscher. Zusammen mit seinem Zwillingsvulkan, Pavlof Sister, der Emons Lake Caldera und einem weiteren kleineren Vulkankegel, Little Pavlof, bildet er eine imposante Vulkankette. Diese ist Teil des Aleutenbogens, der durch Subduktion der Pazifischen Platte unter den Bering Block bzw. die Nordamerikanische Platte gespeist wird. Mit seinen 40 Eruptionen in den letzten 250 Jahren gehört Pavlof zu den am häufigsten aktiven Vulkanen Alaskas. In der Vergangenheit dauerten seine Eruptionen zwischen zwei Tagen und zwei Jahren. Der Ausbruch, der sich momentan ereignet, spiegelt ein für Pavlof sehr typisches Eruptionsverhalten wider: Eine Strombolianische Eruption mit Lavafontainen, kleineren Explosionen und Lavaströmen. Dadurch, dass die Lava mit dem Gletschereis in Berührung kommt, entstehen Dampfwolken und Schmelzwasser, manchmal löst sich auch ein Lahar (s. auch Risiken, die eisbedeckte Vulkane bergen). Die höchste bisher am Pavlof beobachtete Eruptionssäule erreichte eine Höhe von 15 km.
Das Gebiet unmittelbar um den Vulkan herum ist unbewohnt. Die nächste Ortschaft, Cold Bay, ist ca. 60 km weit entfernt. Im 100 km Umkreis leben ca. 3.000 Menschen. Somit besteht die größte von dieser Eruption ausgehende Gefahr in der Beeintraechtigung des regionalen Flugverkehrs. Dies betrifft hauptsächlich den Flughafen von Unalaska.
Der Grund für die vulkanische Aktivität in Alaska ist in der geografischen Lage bzw. an der plattentektonischen Situation begründet. Alaska liegt am sogenannten „Ring of Fire“ (Feuerring). Dieser erstreckt sich von Neuseeland über Neuguinea zu den Philippinen bis nach Japan und an die Westküste Amerikas.