Nach dem spektakulären Ausbruch des Kelud mussten am Freitag (14.02.2014) im Umkreis von zehn Kilometern des Vulkans mehr als 200.000 Menschen evakuiert werden. In der Evakuierungszone befinden sich 36 Dörfer. Die Flughäfen von Yogyakarta, Solo und Surabaya wurden wegen schlechter Sicht und der Gefahr für die Flugzeugmotoren durch Aschepartikel geschlossen. Nach Angaben des Volcanic Ash Advisory Centre im australischen Darwin soll die Aschewolke eine Höhe von 15 Kilometern erreicht haben.
Der 1.731 Meter hohe Schichtvulkan ist einer der gefährlichsten von insgesamt rund 130 aktiven Vulkanen in Indonesien. Er liegt in Ost-Java am sogenannten Sunda-Bogen, einer 5.000 Kilometer langen Subduktionszone, an der die schwere ozeanische Indo-Australische Platte mit einer Geschwindigkeit bis zu 6,7 cm/Jahr unter die kontinentale Eurasische Platte abtaucht. Daher kommt es in diesem Gebiet immer wieder zu heftigen Vulkanausbrüchen und Erdbeben.
Seit 1.000 n. Chr. sind mehr als 30 Eruptionen des Kelud historisch belegt. Bei einem starken Ausbruch im Jahre 1586 kamen über 10.000 Menschen ums Leben. Im Jahr 1919 starben bei einem Ausbruch über 5.000 Menschen. Nach diesem verheerenden Ausbruch wurde der Begriff Lahar, für einen vulkanischen Schlammstrom, als international gebräuchlicher Fachbegriff eingeführt. 1990 spuckte der Vulkan dann Lava und giftige Dämpfe durch die 30 Menschen getötet wurden.
Alarmstufe Rot am Kelud bereits in der Vergangenheit
Die letzte Aktivität des Kelud ereignete sich Ende September 2007. Die Wassertemperatur im Kratersee erhöhte sich und die Seismizität nahm zu. Zudem verfärbte sich das Wasser des Kratersees von grünlich zu weiß. Das Center for Volcanology and Geological Hazard Mitigation setzte am 16. Oktober 2007 die höchste Alarmstufe für die Region um den Vulkan, woraufhin die Bewohner in einem Umkreis von zehn Kilometern (damals ca. 135.000 Personen) evakuiert wurden. Ein explosiver Ausbruch des Vulkans blieb in der Folge zwar aus, allerdings kam es zu einem großvolumigen Lavadom. In der Folge wurde die Alarmstufe schrittweise heruntergesetzt. Erst im August 2008 wurde dann auch Stufe zwei aufgehoben.
Bereits 1920 wurde der Kratersee durch einen Drainagekanal am westlichen Kraterrand mit zwei Metern Durchmesser und mit einer Länge von etwa 980 Metern in seinem Seespiegel begrenzt. Dieser wurde vor allem angelegt, um die Gefahr von Laharen einzudämmen. Der Ausbruch an sich kann dadurch nicht beeinflusst werden. Bei den Tunnelarbeiten kam es immer wieder zu Unfällen, die durch Einbrüche der Kraterwand in diesem instabilen Terrain verursacht wurden und zu Unterbrechungen der Arbeiten im Jahre 1923 führten. Ein Jahr später wurde der Tunnelbau schließlich abgeschlossen. Mit dem Tunnel als Überlauf konnte der Wasserstand auf 134,5 Meter und auf ein Restvolumen des Seewassers von 20-40 Millionen Kubikmeter auf 1,8 Millionen Kubikmeter begrenzt werden.
Text: Karl Dzuba, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)