Die zivile Katastrophenschutzbehörde Islands teilte nach einem Rundflug über das Vulkansystem am 27. Februar 2015 mit, dass erstmals seit Ende August 2014 keine glühende Lava mehr am Bardarbunga gesichtet wurde. Ob die Quelle wirklich versiegt ist oder es sich nur um eine kurze Unterbrechung der Eruption handelt, lässt sich nach so kurzer Zeit der Ruhe noch nicht beurteilen. Das Icelandic Meteorological Office (IMO) setzte den Aviation Colour Code (ACC), die Warnstufe für den Flugverkehr, von Orange auf Gelb zurück. Gelb bedeutet einen deutlichen Rückgang des Aktivitätslevels, jedoch keine Entwarnung, da die Eruption durchaus wieder in Gang kommen kann. Da die Gasemissionen unvermindert anhalten, ist der Aufenthalt in Vulkannähe weiterhin gefährlich. Die Behörden bleiben entsprechend in Alarmbereitschaft und beobachten den Vulkan rund um die Uhr.
Nach zahlreichen täglich auftretenden Erdbeben war es nach Angaben des IMO Ende August 2014 erstmals zu einer effusiven Eruption (Lavaströme) am Vulkan gekommen. Über eine Breite von einem Kilometer floss Lava aus einer Spalte im Holuhraun-Lavafeld drei Kilometer in nordwestlicher Richtung. Mittlerweile hat das Lavafeld eine Größe von 85 km2 erreicht. Das entspricht in etwa der Fläche der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Insgesamt sind bisher rund 1,1 km3 Lava seit August 2014 ausgeströmt. Wissenschaftler der University of Iceland und des IMO haben auf Messflügen die Mächtigkeit der Lava gemessen und das Volumen berechnet. Im westlichen Teil des Gebietes hat sich eine im Durchschnitt 14 Meter mächtige Lavadecke geformt, im östlichen Teil ist sie mit 10 Metern etwas dünner. Einher ging die vulkanische Aktivität mit zahlreichen Erdbeben. Im Durchschnitt wurden pro Tag zwischen 30 und 50 Erdbeben registriert, die eine Stärke bis zu einer Magnitude von ~5 Mw hatten.
Der Bardarbunga hatte in den vergangenen Monaten große Mengen Schwefeldioxid ausgestoßen und für eine monatelange Luftverschmutzung in Europa gesorgt. Spitzenwerte erreichten 35.000 Tonnen am Tag. Die Freisetzung von Asche spielte beim Bardarbunga-Ausbruch keine Rolle, im Gegensatz zum Ausbruch des ca. 150 Kilometer südwestlich gelegenen Vulkans Eyjafjallajökull im April 2010, der auf Grund der hohen Ascheemissionen für eine mehrtägige Sperrung des europäischen Luftraumes verantwortlich war. Dafür stellen die hohen Schwefeldioxidemissionen, die aus der Holuhraunspalte vor allem in die untere Troposphäre emittiert werden, eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen auf Island dar. Laut Schätzungen des Isländischen Wetterdienstes wurden im September 2014 zwischen 20.000 - 60.000 Tonnen Schwefeldioxid (SO2) pro Tag freigesetzt. Zum Vergleich: Aus menschlicher Energieerzeugung emittieren die Länder der Europäischen Union zusammen täglich ca. 14.000 Tonnen SO2.