Am 25. April 2015 hat in der dicht besiedelten Region von Nepal westlich der Hauptstadt Kathmandu ein schweres Erdbeben mit einer Momentmagnitude Mw7,8 schwere Schäden verursacht. Die Folgen des Ereignisses im Hinblick auf Todesopfer, Verletzte und ökonomische Schäden sind erheblich. Am 12. Mai ereignete sich ein weiteres Erdbeben der Momentmagnitude Mw 7.2 östlich von Kathmandu. Die Forensic Disaster Analysis (FDA) Task Force von CEDIM untersucht die beiden Erdbeben zeitnah mit einem besonderen Blick auf Gefährdung, Vulnerabilität, Exposition und ökonomische Auswirkungen.

Das erste Erdbeben am 25.4. erreichte eine Intensität von VIII auf der Modifizierten Mercalli Intensitätsskala (MMI). Über 50 Nachbeben mit einer Magnitude größer als 4,7 traten auf, wobei Nachbeben mit Magnituden von 5 bis 6 vor allem östlich des Epizentrums registriert wurden. Ein weiteres Erdbeben ereignete sich am 12.5.2015.

Aufgrund der massiven Zerstörung durch die beiden Erdbeben, der Unterbrechung der Wasser- und Stromversorgung und anderer Formen der Unbewohnbarkeit von Gebäuden, die zusätzlich durch die sozio-ökonomischen Bedingungen des Landes verstärkt werden, ist eine hohe Anzahl an Menschen zumindest vorübergehend auf Notunterkünfte angewiesen. Außerdem lassen die vielen Nachbeben und die damit verbundenen Ängste die Zahl derer, die Notunterkünfte benötigen, weiter ansteigen.

Die schweren Erdbeben haben ein Land getroffen, das zu den 20 ärmsten Ländern der Erde gehört. Das Grundkapital von Nepal liegt bei rund 36 Mrd. US-$ bei 28,8 Mio. Einwohnern. Landwirtschaft und Handel sind Hauptfaktoren des Brutto-Sozialprodukts (BSP). Weiterhin trägt der Tourismus in Kathmandu und im Zentrum sowie im Westen des Landes zu rund 5% zum BSP bei. Die ökonomischen Schäden durch das Erdbeben werden nach den Modellen von CATDAT und CEDIM rund 3,86 Mrd. US-Dollar (3,21–6,02 Mrd.) betragen. Nach derzeitigen Schätzungen basierend auf Intensitätsmustern und beobachteten Schäden vergangener Ereignisse könnten sich Kosten für den Wiederaufbau in Höhe von 5,9 Mrd. US-Dollar (4,88–8,44 Mrd.) ergeben.

Der aktuelle Bericht ist hier abrufbar. CEDIM hat das Erdbeben und seine Folgen seit dem 25. April verfolgt. Ein erster Bericht erschien am 27. April, eine Woche später erschien eine Analyse zu Notunterkünften in Kathmandu. Die CEDIM-Wissenschaftler werden die Folgen der Erdbeben in Nepal weiterhin beobachten und ggf. weitere Berichte veröffentlichen.

Der vorliegende Artikel wurde am 13.5.2015 erstellt und basiert auf Grundlage des ursprünglichen ersten Berichts vom 27.4.2015.

Das Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology, CEDIM, ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

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