In historischer Zeit wurden noch nie Ausbrüche am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra beschrieben, bis sich im August 2010 eine Änderung ankündigte. Doch wie erwachte dieser schlafende Vulkan? Zunächst ereigneten sich im Gebiet um den Vulkan Erdbeben, dann kleinere Gesteinslawinen sowie zumeist schwache Eruptionen. Danach ruhte die vulkanische Aktivität für beinahe drei Jahre.

Erneut wurden die Vorboten eines Erwachens des 2.460 Meter hohen Vulkans im September 2013 gemessen. Mehrere tausend Anwohner von Dörfern der umliegenden Region wurden evakuiert.

Im Februar 2014 kam es zu erneuten Eruptionen, wobei die Explosivität, die Höhe und Distanz der ausgeworfenen Gesteinsfragmente zunahm. Geröll und Gaswolken wurden bis in eine Höhe von über 10 km in die Luft geschleudert. Ein glühender Strom aus Gas, Staub, Gestein und Lava floss die Hänge herab. Bei diesem jüngsten Ausbruch kamen nach Presseinformationen mindestens 15 Menschen ums Leben. Auch Anfang Mai 2015 sowie im Mai 2016 wurden Aktivitäten am Sinabung verzeichnet. Der Ausbruch am 21. Mai 2016 ereignete sich um 4:48 Uhr Ortszeit, Asche wurde bis zu 3 km in die Höhe geschleudert. Das Ausmaß der Eruption wurde anhand von Satellitenbildern kartiert.

Der Sinabung ist einer von 147 aktiven Vulkanen in Indonesien. Es handelt sich um einen Schichtvulkan, wobei der Berggipfel durch frühere Ausbrüche und Gipfelkrater gekennzeichnet ist, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen.
Die Lava des Sinabung besteht aus zumeist andesitischem, aber auch dazitischem Gestein, d. h. es ist ein dem Basalt ähnliches Gestein jedoch mit deutlich höherem Kieselsäure (SiO2) Gehalt. Andesit kommt häufig in den Anden (Gebirgszug in Südamerika) vor. Die Lava ist zwischen 900 und 1.000°C heiß, relativ zähflüssig und fließt deshalb eher langsam den Vulkankegel herab. Dabei können sich Gerölllawinen ereignen, wobei die noch heiße, zähflüssige Lava in kleine Bruchstücke zerkleinert (fragmentiert) wird. Vulkane, deren Lava eine andesitische Zusammensetzung haben, können daher auch besonders explosive Erscheinungen haben. Dabei bilden sich mitunter pyroklastische Wolken, die hoch in die Atmosphäre steigen und somit die Gesundheit von Anwohnern, die Land- und Viehwirtschaft, und den Luftverkehr beeinflussen. Die Aktivität des Sinabung zeigt, dass schlafende Vulkane beim Erwachen charakteristische Signale aussenden und sich hieraus Möglichkeiten ergeben, die Bevölkerung zu warnen.

Unmittelbar vor der Küste Sumatras taucht die Indisch-Australische Platte unter die Eurasische Platte. Fast 7 cm pro Jahr beträgt die Subduktionsgeschwindigkeit im Sunda-Bogen. Die Folge sind immer wieder heftige Erdbeben, die auch Tsunami auslösen können sowie Vulkanausbrüche.

Text: Dr. Ute Münch (ESKP), fachliche Durchsicht PD Dr. Thomas Walter, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)

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