Ozeane bedecken nicht nur etwa 71 Prozent der Erdoberfläche, sondern sind infolge ihrer enormen Fähigkeit der Wärmespeicherung maßgeblich an der globalen Umverteilung der von der Sonne aufgenommenen Energie beteiligt. Hierdurch gleichen die Ozeane einerseits jahreszeitlich bedingte Temperaturschwankungen der Atmosphäre aus und beeinflussen andererseits das Klimasystem der Erde bis hin zu Zeiträumen von mehreren Zehntausend Jahren. Auch die nur langsame Reaktion des Klimas auf veränderte Treibhausgas-Emissionen ist wesentlich auf die Trägheit der Ozeane zurückzuführen.
Veränderungen des Klimas können folglich erst durch umfassende Kenntnisse des ozeanischen Strömungssystems und dessen Wirkung auf das globale Klimasystem verstanden und bewertet werden. Im Unterschied zu traditionellen in-situ-Verfahren erlauben Satelliten gestützte Beobachtungen zwar keine direkte Messung ozeanischer Strömungsverteilungen und ihrer Variabilität, doch eine nahezu globale Erfassung der großskaligen Verteilung bestimmter Kenngrößen, wie beispielsweise der Meereshöhen mittels Radar-Altimetrie oder ozeanischer Massenverteilungen auf Basis von Schwerefeldmissionen.
Durch Anwendung verschiedenartiger Analyseverfahren und numerischer Modelle lassen sich aus derartigen hochpräzisen geodätischen Beobachtungsdaten jedoch detaillierte Informationen über die globale ozeanische Zirkulation ableiten. Moderne geodätische Satellitenbeobachtungen bieten daher ein immenses, allerdings noch nicht ausgeschöpftes Potenzial zur umfassenden und nahezu kontinuierlichen Erfassung ozeanischer Strömungen.