Rekord-Temperaturen und eine außergewöhnliche Dürreperiode herrschen in großen Teilen Europas im Sommer 2003. In Deutschland, einer Region mit eigentlich feuchtem Klima und ausreichend Niederschlag, sorgt die Dürre in jenem Jahr für große Schäden vor allem in der Landwirtschaft. Am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig hat ein Forscherteam ein hydrologisches Modell zur Bestimmung der Bodenfeuchte in Deutschland entwickelt. Ziel ist es, dürregefährdete Gebiete zu identifizieren. Informationen, die insbesondere für Landwirte essentiell sind.
Die Schäden in der Landwirtschaft betragen aufgrund der lang anhaltenden Dürre 2003 in Deutschland geschätzte 1,5 Milliarden Euro. Ein derart trockener Sommer ist in unseren Breiten keine Ausnahme. Vor allem in den 1950er und 1970er Jahren kommt es in Deutschland zu außergewöhnlichen Dürren. Zudem geht der April des Jahres 2007 als negativer Rekordmonat in die Geschichte der Wettermessung ein und sorgt für Ernteausfälle durch vertrocknete Jungpflanzen und ausgetrocknete Felder.
Als Dürre wird ein Zustand der Wasserknappheit über einen längeren Zeitraum bezeichnet. Im Allgemeinen werden die meteorologische Dürre, die landwirtschaftliche Dürre und die hydrologische Dürre unterschieden. Bei meteorologischen Dürren fällt über einen längeren Zeitraum weniger Niederschlag als im Mittel für diesen Zeitraum üblich. Hydrologische Dürren treten auf, wenn Flüsse weniger Wasser führen als normalerweise. Entscheidend für eine landwirtschaftliche Dürre ist die Bodenfeuchte, also das in der Wurzelzone des Bodens durch die Schwerkraft festgehaltene Wasser. Bei einer Dürre ist die Bodenfeuchte niedriger als im Mittel.
Die Temperatur und der Niederschlag sind für die Höhe der Bodenfeuchte hauptsächlich verantwortlich. Aber auch die Vegetation, die Topographie sowie die unterschiedliche Fähigkeit der Böden, Wasser zu speichern, nimmt Einfluss. Ton- und Lehmböden können beispielsweise weit mehr Wasser speichern als Sandböden und dieses damit im Bedarfsfall zur Verfügung stellen.
Hinweise auf dürregefährdete Gebiete
Das Team von Dr. Luis Samaniego vom UFZ beschäftigt sich eingehend mit dem Thema Dürre. Das Ausmaß von Dürren ist zwar schwer zu quantifizieren, da es keine flächendeckenden Messungen der Bodenfeuchte gibt, jedoch ermöglichen diese neuen hydrologischen Modelle Aussagen hierzu. Mit dem mesoskaligem hydrologischen Modell (mHM) wurden tägliche Bodenfeuchtewerte für ganz Deutschland auf einem 4×4 km2-Raster im Zeitraum von 1951 - 2011 rekonstruiert und die Anzahl der Dürreperioden für diesem Zeitraum ermittelt. Die Bodenfeuchtewerte wurden für jeden Monat gemittelt, da Dürren durch eine Wasserknappheit über einen längeren Zeitraum gekennzeichnet sind. Das Ergebnis der Modell-Testreihe zeigte eine gute Übereinstimmung der errechneten Dürreperioden mit den tatsächlichen Trockenperioden.
Die Untersuchungen sollen nun auch für zukünftige Zeiträume durchgeführt werden, um zu verstehen wie sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Dürren verändert sowie Hinweise auf dürregefährdete Regionen zu erlangen. Die Landwirtschaft wäre dann mit geeigneten Vorsorgemaßnahmen in der Lage, wirtschaftliche Schäden zu reduzieren oder vollständig zu verhindern.
Dürremonitor Deutschland
Den jeweils aktuellen Bodenfeuchte-Wert veröffentlicht das Umweltforschungszentrum (UFZ).
Weiterführende Information
Die Klimabüros der Helmholtz-Gemeinschaft stellen einen interaktiven Klimaatlas für Deutschland bereit