Der Pazifische Feuerring umrahmt den Pazifik von drei Seiten. Er zieht sich über 40.000 Kilometer entlang der Westküste Süd-, Mittel- und Nordamerikas zum Aleutengraben, über Kamtschatka, Japan, Philippinen, Indonesien bis nach Neuseeland. Es handelt sich um eine der aktivsten Vulkanregionen der Welt. Entlang des Pazifischen Feuerrings treten neben Vulkanausbrüchen auch regelmäßig Erd- und Seebeben auf. Letztere führen oft zu Tsunamis, die besonders die Küstenregionen entlang des Feuerrings bedrohen. So löste das Tohoku-Beben von 2011 das größte bekannte Tsunami-Ereignis in der Geschichte Japans aus, das zu schweren Zerstörung entlang der japanischen Pazifikküste führte. Als direkte Folge erzeugte eine 14 Meter hohe Flutwelle schwere Schäden im Kernkraftwerk Fukushima, die zu einer Serie von Nuklearunfällen führten. Weit über hunderttausend Menschen mussten aus dem Gebiet evakuaiert werden, um sie vor Verstrahlung zu schützen.
Auslöser für die regelmäßigen Beben entlang des Pazifischen Feuerrings sind häufig sogenannte Subduktionszonen. Dort treffen zwei tektonische Platten aufeinander und die schwere Ozeanische Platte taucht unter die Kontinentalkruste ab. Beispielsweise schiebt sich entlang der indonesischen Inseln die Indisch-Australische Platte unter die Eurasische Kontinentalplatte (siehe auch ESKP-Grundlagenartikel: „Plattentektonik und Vulkanismus“).
Durch diesen Prozess der Subduktion, bei dem sich tektonische Platten aufeinander zubewegen, untereinander wegtauchen und ineinander verhaken, entstehen riesige Spannungen in der Erdkruste, die sich in heftigen Erdbeben entladen. Im Moment der Entladung verschieben sich die Platten in vertikaler wie in horizontaler Richtung. Der Meeresboden reißt über etliche hundert Meter bis hin zu mehreren Kilometern auf. Durch die plötzlichen, zum Teil meterhohen Hebungen entlang der Bruchfläche werden die darüber liegenden Wasserschichten in Schwingung versetzt und Flutwellen entstehen. Eine ausführliche Beschreibung von Tsunamis liefern die ESKP-Beträge „Was ist ein Tsunami?“ und „Funktionsweise von Tsunami-Frühwarnsystemen“.
Auch die zahlreichen Vulkane entlang des Pazifischen Feuerrings entstehen durch konvergente Plattengrenzen und Subduktionszonen. Hier kommt es in großer Tiefe zu Gesteinsschmelzen und das Magma bahnt sich seinen Weg an die Oberfläche, sodass vulkanische Inselbögen im Meer und Vulkanketten an Land entstehen. Das Magma in den dortigen Schichtvulkanen ist zähflüssig. Daher sind die Ausbrüche häufig auch besonders explosiv und gefährlich, wie die Vulkanausbrüche des Tambora (1815), des Krakatau (1883) oder des Pinatubo (1991) zeigen.
Wie aktiv der Untergrund ist, lässt sich am Ausbruch des Anak Krakatau („Kind des Krakatau“) im Jahr 2018 ablesen. Im Zuge des Ausbruchs stürzte die Westflanke des Vulkans ins Meer. Die Hangrutschung führte zu einer Verdrängung großer Wassermassen und löste einen Tsunami aus, der mehr als 400 Menschen das Leben kostete. Siehe dazu auch den ausführlichen ESKP-Artikel „Wenn Vulkane Tsunamis auslösen“. Dieser noch „junge“ Vulkan, der noch keine hundert Jahre alt ist, liegt genau an der Stelle des alten Krakatau-Vulkans in der Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java. Durch den jüngsten schweren Ausbruch verlor der Vulkan zwei Drittel seiner Masse. Weitere wichtige Fragen zu Vulkanen beantwortet der ESKP-Beitrag „Fragen und Antworten zum Thema Vulkane“.
Text: Oliver Jorzik (ESKP)