Beobachtungssatelliten umkreisen die Erde regelmäßig und nehmen dabei ununterbrochen Daten und Bilder auf. Sie ermöglichen kontinuierliche Langzeitbeobachtungen. Dazu zählen das Erfassen langsam fortschreitender Veränderungen wie das Abschmelzen der Eismassen oder die Veränderung globaler Landnutzung, zum Beispiel die Rodung großer Waldgebiete oder die zunehmende Verstädterung von Regionen. Mit Hilfe von Beobachtungssatelliten lassen sich Oberflächentemperaturen sowohl auf dem Festland als auch auf dem Meer erfassen. An Land kann die Bodenfeuchte kann gemessen werden oder aber auch die Vegetationsdichte. Im Rahmen der Küstenforschung lassen sich unterschiedliche Inhaltsstoffe von Gewässern erfassen werden wie zum Beispiel Algen oder Schwebmaterial. Aber auch Informationen zur Ozeanzirkulation können mittels der Satelliten gewonnen.
Zudem lassen sich Natur- und Umweltkatastrophen mit Hilfe von Satellitenaufnahmen erfassen und nachweisen: Tankerunglücke, Abgaswolken, Hochwasser Zerstörungen nach einem Erdbeben oder schwere Waldbrände (siehe hierzu den ESKP-Artikel zur FireBird-Mission des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt). Die gewonnen Informationen können dann Einsatzkräften in den jeweiligen Regionen schnell zur Verfügung gestellt werden. Solche Auswertungen auf Grundlage von Satellitenbildern sind von enormer Bedeutung, da das Schadensausmaß großflächig bilanziert werden kann. Zudem lassen sich Zerstörungen von wichtigen Infrastrukturen identifizieren. Dazu zählen zum Beispiel auch Informationen zu Transportwegen, um Hilfsmaßnahmen umgehend einleiten und planen zu können.
Auch moderne Frühwarnsysteme wie das Tsunamifrühwarnsystem im Indischen Ozean nutzen Satelliten, um Daten von einer Messstation im Gelände (Erdbebenmessstation, Küstenpegel o. ä.) zu einem zentralen Warnzentrum zu senden. Dort können die die Informationen dann ausgewertet werden, Warnhinweise an die Bevölkerung ausgegeben und Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Vulkanüberwachung, um nach einem Vulkanausbruch gerade in schlecht erreichbaren Gebieten zeitnah Informationen zu Aschewolken und deren Verbreitung zu sammeln. Diese Informationen können dann genutzt werden, um sicherheitsrelevante Entscheidungen zu Evakuierungsmaßnahmen oder der Änderung von Flugrouten zu treffen.
Ein wichtiger Bereich der Erderkundung aus dem All ist auch die Erfassung von großflächigen meteorologischen Phänomenen mittels Wettersatelliten. Sie können zum Beispiel sogenannte konvektive Gewitterzellen erkennen, die oft von Starkregenereignissen begleitet werden und Ausgangspunkt für schwere Wirbelstürme sein können, zum Beispiel Hurrikans.
Text: Prof. Dr. Günter Strunz (DLR)