Das terrestrische Magnetfeld ist unser Schutzschild vor Partikelstrahlung der Sonne, dem sogenannten Sonnenwind, und vor kosmischer Strahlung. Die bekannten Polarlichter sind Leuchterscheinungen, die beim Auftreffen geladener Teilchen des Sonnenwindes (elektrisch geladene Teilchen) auf die Erdatmosphäre in den Polargebieten verursacht werden. Durch das Erdmagnetfeld wird diese Strahlung zum Großteil um die Erde herum geleitet. Dieser Schutzschild hat eine fundamentale Bedeutung für unser Leben, da es die Existenz der Atmosphäre erlaubt, die sonst durch den direkt auftreffenden Sonnenwind stark verändert werden würde.
Die Wechselwirkungen zwischen der Sonnenenergiestrahlung, dem Erdmagnetfeld und der oberen Atmosphäre werden durch das sogenannte Weltraumwetter beschrieben. So wie das uns bekannte Wetter in der unteren Atmosphäre hat auch das Weltraumwetter große Bedeutung für unsere hochtechnisierte Gesellschaft.
Bei besonders starken solaren Eruptionen oder Sonnenstürmen kann die Schutzwirkung des Magnetfeldes geschwächt sein, und besonders Raumsonden und Erdsatelliten beeinträchtigt werden. Dringt der Sonnenwind in die Magnetosphäre und obere Atmosphäre ein, kommt es zur Verstärkung der elektrischen Ströme im erdnahen Weltraum, was sich in Magnetfeldvariationen ausprägt. Dann sprechen wir von einem geomagnetischen Sturm.
Eine hohe magnetische Aktivität kann Stromversorgungsnetzwerke oder Pipelines beschädigen und unter Umständen zu großflächigen Stromausfällen führen.
Die geomagnetische Aktivität wird durch ein weltweites Netz von geomagnetischen Beobachtungsstationen aufgezeichnet. Ein international anerkannter Index der Geomagnetischen Aktivität ist der sogenannte Kp-Index, der weltweit in Echtzeit zur Verfügung gestellt und archiviert wird. Die Abkürzung "Kp" steht dabei für planetarische Kennziffer. Der Kp-Index reicht von 0 (niedrige Aktivität) bis 9 (hohe Aktivitäten). Erstellt wird dieser am Adolf-Schmidt-Observatorium für Erdmagnetismus des Deutschen Geoforschungszentrums.
Linktipp
Häufig gestellte Fragen zum Erdmagnetfeld werden hier beantwortet.
Text: Prof. Dr. Claudia Stolle, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)