In Ozeanen laufen chemische, physikalische, bio- und geologische Prozesse ab, die die Lebensbedingungen auf dem Festland beeinflussen. Forschungsschiffe liefern hierzu essentielle Daten.
Der Ozean bedeckt gut 70% der Erdoberfläche. Zur Erkundung dieses enorm großen Lebensraumes sind wir auf eine Reihe von Beobachtungsplattformen angewiesen. Selbstregistrierende Sonden und Messroboter, Fernerkundungsmethoden wie Satelliten und Flugzeuge. Die wichtigste und wohl auch älteste Methode sind jedoch Schiffe. Auch wenn teilweise Messungen von Handels- und Frachtschiffen durchgeführt werden, sind speziell ausgerüstete Forschungsschiffe von zentraler Bedeutung für die Meeresforschung. Moderne Forschungsschiffe sind beispielweise mit Kränen, speziellen Laborräumen, Messgeräten, extrem genauen Positionierungsanalgen, Satellitenkommunikation und vielem mehr ausgerüstet. Insbesondere aber ist eine erfahrene Seemannschaft an Bord, die es erst möglich macht, die oftmals komplexen Experimente der Wissenschaftler auf dem Meer durchzuführen.
Über zehn deutsche Forschungsschiffe verschiedener Größe sind ganzjährig in allen Regionen der Erde unterwegs, um Daten über die Zusammensetzung des Meerwassers, die Wassertemperatur, die Meeresströmungen, die Beschaffenheit des Ozeanbodens, Vulkane und Bruchzonen zu sammeln. Mit unterschiedlichen Forschungsgeräten werden Wasser- und Gesteinsproben genommen sowie Bohrkerne gezogen. Darüber hinaus wird der Untergrund kartiert, Langzeitobservatorien werden versorgt, um Informationen über Lebensbedingungen und Veränderungen im Meer zu erhalten.
Die deutschen Forschungsschiffe sind in Forschungszentren formal "beheimatet" und werden über Leitstellen koordiniert. Insbesondere die großen, weltweit operierenden Schiffe wie die FS MARIA S. MERIAN, die FS METEOR, oder die FS POLARSTERN sind nur sehr selten in deutschen Häfen. Sie werden national wie international von interdisziplinären Forschergruppen genutzt, die Routen sind optimiert, um reine Transitfahrten zu vermeiden. Meist müssen die Forscher mit Containern voller Material die Schiffe an beliebigen Häfen besteigen.
Weitere Informationen zu Forschungsschiffen
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat sämtliche Daten zu den deutschen Forschungsschiffen in einem Portal zusammengefasst.
Aktuelle Positionen der deutschen wie auch der internationalen Forschungschiffe lassen sich über Sailwx abfragen (Country: Germany)
Text: Dr. Johannes Karstensen, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Kiel