Infografik: Neue Arten im Watt
Übersicht über die vom Menschen eingeschleppten Arten im Sylter Wattenmeer und den damit verbundenen Veränderungen des Lebensraumes und der Artenvielfalt. Verglichen wird die Artenvielfalt heute und vor 100 Jahren. (Illustration: Alfred-Wegener-Institut / Martin Künsting, Licence: CC BY 4.0)

Die Artenvielfalt hat sich im Laufe der Erdgeschichte immer wieder verändert. Pflanzen und Tiere mussten sich häufig an sehr unterschiedliche Lebensbedingungen anpassen. Die Ozeane beheimaten zwar noch viele, teilweise extrem spezialisierte und hochangepasste Tier- und Pflanzenarten. Doch der globale Wandel greift in die Lebensräume des Ozeans – Erwärmung, Versauerung und Überfischung bedrohen viele Arten.

Durch die Globalisierung, den Handel und den Tourismus werden immer mehr Organismen und Pflanzen über die Ozeane transportiert. Neue Wasserstraßen wie der Nord-Ostseekanal und der Suez- und Panamakanal eröffnen neue Wegsamkeiten.

Tiere und Pflanzen sterben in einer Region aus, wandern ab und zu oder werden eingeschleppt. Diese Änderungen beeinflussen das Gleichgewicht zu Gunsten oder Ungunsten bisheriger Lebensgemeinschaften.

Gefährdete Art: Mikroskopische Aufnahme frischgeschlüpfter Dorschlarven (Gadus morhua). Der Dorsch ist eine Schlüsselart der Ostsee, sowohl für die Nahrungsnetze als auch für die Fischerei. Mehr zu Artenvielfalt in der Ostsee, GEOMAR (Photo: C. Clemmesen, GEOMAR)
Invasive Art: Seit geraumer Zeit muss sich auch der bekannteste Wattenmeerbewohner, der Wattwurm (Arenicola marina), mit einem neuen Nachbarn auseinandersetzen. Der ursprünglich aus Nordamerika stammende Seeringelwurm (Nereis virens, Bild) macht dem Wattwurm vor allem im Bereich der Niedrigwasserlinie auf unangenehme Weise Konkurrenz. Mehr Informationen, AWI (Photo: K. Reise/AWI)
Invasive Art: Der japanische Beerentang (Sargassum muticum) besiedelt zunehmend das Wattenmeer. Mit Hilfe einer Haftscheibe klebt sich diese schnellwüchsige Makroalge auf harten Unterlagen am Meeresboden fest. Hier wächst er innerhalb eines Sommers bis zu einer Länge von vier Metern, während sie in den Tropen bis zwölf Meter lang werden kann. Die Alge hat kleine, beerenähnliche luftgefüllte Kugeln, um möglichst effektiv Licht für die Energiegewinnung durch Photosynthese aufzunehmen. Mehr Informationen, AWI (Photo: C. Buschbaum/AWI)
Invasive Art: Die Pazifische Auster (Crassostrea gigas) wurde ursprünglich mal von Austernfarmern nach Europa eingeführt. Inzwischen existieren Austernbänke in der Nordsee und verdrängen die heimische Miesmuschel. Mehr Informationen, AWI (Photo: S. Diederich/AWI)
Invasive Art: Die Rippenqualle (Mnemiopsis leidyi) gelangte über Ballastwassertanks von Schiffen vor der westamerikanischen Küste schließlich in die Ost- und Nordsee. Dort räubert sie den heimischen Fischbestand aus. Mehr zu Veränderungen in der Nordsee, AWI (Photo: Steven G. Johnson/Sea walnut, Boston Aquarium, CC BY-SA 3.0)
Veränderte Art: Die Flügelschnecke (Limacina helicina) wird nicht größer als 15 Millimeter. Aufgrund des hohen Kohlenstoffdioxidgehalts im Meer (Ozeanversauerung) löst sich ihre Schale zunehmend auf. Sie ist jedoch eine Schlüsselart im Arktischen Nahrungsnetz. Mehr zur Ozeanversauerung, GEOMAR (Photo: R. Hopcroft, University of Alaska, Fairbanks/NOAA/OER)
Veränderte Art: Steinkorallen (Lophelia pertusa) bauen ihr Skelett aus Aragonit (CaCO3) auf. Dieses löst sich jedoch besonders leicht, wenn der pH-Wert des Meerwassers sinkt – und genau dies passiert. Wissenschaftler sprechen deshalb auch von Ozeanversauerung aufgrund des Klimawandels. Mehr zur Kaltwasserkorallen, GEOMAR (Photo: JAGO-Team/GEOMAR)
Invasive Art: Die Kieselalge (Guinardia delicatula) ist in den gemäßigten Breiten ein charakteristisches Mitglied der Phytoplanktongemeinschaft im späten Frühjahr und Sommer. Seit den 1970er Jahren tritt diese Alge vor Helgoland jedoch immer häufiger schon ab März auf und ist nicht selten bis Oktober zu beobachten. Welche Ursachen und welche ökologischen Folgen diese veränderte Saisonalität hat, wird derzeit am AWI untersucht. Planktonnet Datenbank, AWI (Photo: A. Kraberg/AWI)

Linktipp

Invasive Arten: Das Wattenmeer ist sehr immigrationsfreundlich (Quelle: Helmholtz-Gemeinschaft)

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